Dschungelcamp Tag 11 – Pschoterror im Mobbing-Camp

So etwas hat die deutsche Fernsehlandschaft und die Promis im Dschungelcamp schon lange nicht mehr erlebt: Psychokrieg und eskalierende Gruppendynamik. Für Sarah ist es zwar Selbsterfahrung und für die anderen Insassen ein launiger Abenteuerurlaub – allein es vermittelt keiner zwischen den verfeindeten Clans. Es fehlt ein Mediator. Also Drama im Camp, Mobbing, Terror, Erpressung – alles, was die Herzen und Fäuste der gebannten Fernsehzuschauer höher schlagen lassen. RTL verlängerte die heutige Sendung bis 0.00 Uhr um die Gruppendynamik voll auszukosten. Und wie vorher aufgrund eines kleinen „Fehlers“ auf der Voting-Seite in der RTL-Dschungelcamp-Website durchsickerte gibt Sarah auf. Endlich. Mal was los.

Während die rausgewählte Gitta Saxx sich in der Luxus-Wanne im Nixenschaum räkelt, geht im Dschungelcamp die Post ab. Dafür sei Reiner ja ins Camp gegangen. Gruppendymanik oder wie das heißt. Sarah weiß auch nicht recht, wie ihr geschieht, aber sie scheint das Spiel zu kennen. Blanker Psychoterror, Gruppenbildung und Mobbing. Mathieu verliert die Contenance und fleht Sarah auf Knien an, sie möge das Camp doch bittebitte verlassen.

Gruppendynamik im Pschocamp - Sarah soll das Dschungelcamp verlassen
Sarah versteht wohl, dass sie von einem Großteil der Dschungelcamper angefeindet wird und doch bitte verschwinden soll – aber nicht weshalb.

Der Erfinderin des Arschlochismus (Desirée Nick) wird hauptsächlich purer Egoismus und Teamunfähigkeit vorgeworfen. Man findet sie asozial. Der Streit – besser: die Gruppendynamik – eskaliert und das sieht da so aus:

Jay: „… Du scheißt auf alles und jeden außer auf dich selber. Wie soll man Interesse für dich aufbauen, wenn du dich komplett asozial benimmst?“
Mathieu: „Sarah, eins würden wir dir gerne vorschlagen – freiwillig das Camp zu verlassen.“
Sarah: „Das verstehe ich nicht. Warum soll ich jetzt freiwillig gehen?“
Mathieu: „Weil du uns allen ungeheuer auf den Geist gehst.“
Jay: „Tue es für dich. Damit tust du dir den größten Gefallen.“
Sarah: „Dann bin ich lieber der Asi und bin mir selber treu.“

Sie bockt und trotzt und lässt scheinbar nichts an sich herankommen. Sie glaubt tatsächlich, auf diese Art sich selber treu sein zu müssen und verhält sich so, wie sie sich auch bei den Dschungelprüfungen verhalten hat: Unmöglich, unerträglich, scheiße. Doch es wird noch schöner. In die Enge getrieben und allein gegen alle greift sie zum äußersten Mittel, zum schlechtesten Mittel, aber vielleicht zum einzigen, das sie beherrscht – zur Intrige (von lateinisch intricare, „in Verlegenheit bringen“, bezeichnet eine Handlungsstrategie, mit der einzelne oder Gruppen von Menschen versuchen, anderen Schaden zuzufügen oder sie gegeneinander aufzuhetzen)! Es ist tatsächlich ein Lehrstück in Sachen Psychokrieg (und eskalierte weil unmoderierte Gruppendynamik).

Jay und Sarah in Gruppendynamik

Peer offenbart unerwartete Schwäche und bricht als erster innerlich zusammen. Er mokiert sich über Sarahs Art, die ihm weh tut und zum Heulen bringt. Er kann nicht mehr, ist diesem Psychoterror nicht gewachsen. Das ist in Ordnung, das wären viele nicht. Aber Peer wirkt dennoch schwach. Und macht einen folgenschweren Fehler: Er redet wärhend einer gruppdendynamischen Pause Abseits allein mit Sarah. Frau „Gans ehrlich“ zieht gegen Jay vom Leder und spinnt eine bösartige Intrige gegen den formschönen Sänger. Sie behaupt, die Liebelei mit Indira sei inszenziert. Er hätte sich vor dem Camp mit ihr, Sarah, getroffen und ihre angeboten aus image-strategischen Gründen im Camp eine Liebschaft vor aller Fernsehaugen mit ihr zu beginnen:
„Jay war vor der ganzen Show bei mir zu Hause und hat mir vorgeschlagen, wie Katie Price und Peter André, eine Liebesgeschichte zu spielen. Wegen seinem Image. Ich schwöre auf alles, was mir lieb ist.“

Außerdem holt sie, jetzt völlig durchgebraten, unter vier Augen (!) zum Rundumschlag gegen ihre Lieblinge aus:
„Ich glaube, dass Mathieu ein sexuelles Problem hat und genau wie Katy ein starkes Alkohol-Problem hat. Und Indira würde für Geld alles machen, sie würde ihre Beine für alles breit machen.“

Ganz übles Tennis. Ganz unten. Wie sind damit ganz unten angelangt. Nein, nicht wir die Zuschauer, Sarah, die im Dschungelcamp ihre Karriere puschen wollte.

In dieser heftigen Krise im Camp, gefallen mir Reiner, der sich völlig raushält, Indira und Katy, die sich ebenfalls zurücknimmt, am Besten. Thomas gefällt mir gar nicht, da man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass seine wahre Stärke ist, sich die richtigen Verbündeten zu suchen. Seine Kritik greift nicht recht, meine ich, wirkt eher aufgesetzt. Er versucht sich dabei selber ins rechte Licht zu rücken und das ist durchschaubar.

Peer hatten wir schon erwähnt. Peer wirkt schwach und macht einen Fehler. Er steht damit irgendwie zwischen den Fronten und dreht am Rad, wird sogar noch von Jay konfrontiert. Das ist überflüssig. Er hätte sich zurückziehen und sortieren sollen. Auch der humorvolle, gereifte Mathieu hätte es eigentlich nicht nötig, sich vor so einer kleinen Ziege in den Dreck zu knien. Ihm hätte ich mehr Gleichgewicht zugetraut. Aber das sagt sich leicht. Bleibt also noch Jay, der zusammen im Sarah in den Mittelpunkt des Psychodramas geriet. Er schlägt sich wacker, bleibt relativ ruhig und sachlich, schießt zwar hier und dort übers Ziel hinaus, versucht aber sichtbar die Kontrolle, Oberwassser zu behalten.

Oberwasser im Dschungelcamp

Peer will also von Jay wissen, ob Sarahs Vorwürfe wahr wären. Klar, wir alle wollen das wissen. Obwohl wir irgendwie annehmen müssen, dass sie an den Haaren herbeigezogen sind. Doch nun tauchen überall wieder die Gerüchte um Jays Homosexualität auf. Ist das der Zusammenhang?

Es ist eh schwer nachzuvollziehen, warum sich die „Stars“ ständig gegenseitig vorwerfen, wegen ihrer Karrieren und den Gagen im Dschungelcamp zu sein. Um nichts anderes geht es. Deshalb ist jeder einzelne im Camp. Mediengeilheit, Geld, Karrierepush. Das macht sie angreifbar und daraus beziehen wir unser Vergnügen, unsere Legitimität für unseren Spott und ihre Lächerlichkeit, die wir sehen wollen. Also zählen diese Vorwürfe alle nicht.

Sarah spricht immer von ehrlich, vom ehrlichen Camp. Irgendwas stimmt da nicht. Wer so oft von Ehrlichkeit und Ehrlichsein spricht, hat ein Thema damit. Vielleicht meint sie „authentisch“. Denn es gibt einen feinen aber wesentlichen Unterschied zwischen ehrlich und authentisch. Aber um das zu checken ist Sarah noch viel zu unreif. Sarahs postpubertäre Problematik wird im Camp verhandelt. Das hat nichts mit Ehrlichkeit zu tun. Ich oder die Gruppe, sich treu sein oder über seinen Schatten springen. In diesem Spannungsbogen reibt sich das selbsternannte Model auf. Und das ist auch nicht „ehrlich“, da ihr das gar nicht klar ist.

Was also wäre so schlimm daran, wenn Sarahs Vorwürfe wahr wären und Jay eine Liebesgeschichte spielt. Vielleicht um so eine bestimmtes Image zu forcieren, vielleicht um eine latente Homosexualität zu kaschieren. Es sieht nicht danach aus, aber was wäre so schlimm daran? Alle spielen dort eine Rolle, aber niemand scheint ein Drehbuch zu haben. Alle wollen dasselbe. Alle kriegen dasselbe. Er hat Indira nichts versprochen – so weit wir wissen – sie lernen sich kennen (wie er zurecht anmerkte), sie mögen sich und turteln miteinander. So what?

Und wenn Jay sie tatsächlich mit dem von ihr beschriebenen Anliegen, eine Liebesgeschichte zu inszenieren, besucht hätte? Eine Idee halb im Spaß, halb im Ernst? Was wäre so schlimm daran? Sarah hat deutlich gemacht, dass sie das nicht könne. Sie kann Model spielen, Vegetarierin, Hexe und Feldwebel. Aber Liebe, Liebespaar könne sie nicht. Verständlich. Also wo ist das Problem? Ist Sarah vielleicht eifersüchtig auf Indira? Wollte sie so begehrt werden, so sympathisch umzärtelt werden? Und warum hat dann Sarah so lange verschwiegen, was sie angeblich wusste? Warum hat sie die beiden und das Camp nicht viel früher konfrontiert? Jay sollte die Wahrheit sagen.

Indira macht Sarahs Dschungelprüfung
Indira besteht jene Dschungelprüfung, die Sarah kleingeistig ablehnte aus Angst um ihre Model-Karriere und allergische Schocks. Die Schocks bekamen dafür ihre Camp-Kollegen, die deshalb nichts zum Abendessen hatten. Indira bewies, dass schon ein wenig Tapferkeit und Humor ausreicht, um nicht wie ein Volldepp dazustehen.

Das alles heißt ja nicht, dass Jay Indira nicht aufrichtig mag. Und Indira ist vorsichtig, befragte in dieser Sache schon Psycho-Schwester Katy. Am Ende wirft diese Geschichte ein sehr schlechtes Licht auf Sarah. Und Jay hat recht: Wenn Sarah das Camp verlässt ist es das Beste, das sie tun kann. Für sich. Ganz egoistisch.

Dschungelcamp Tag 10 – Ganze Männer am Automat des Schreckens

Eva ist raus aus dem Tal der Tränen. Lolek und Bolek essen Regenwurmsalat und rohe Krokokralle, Schafs- und Hirschhoden. Reiner übt sterben und Sarah hat die Pfanne heiß. Logik, Geduld und Hartnäckigkeit, die man nicht nur im Dschungelcamp braucht, wie Mathieu gestern anmerkte („Mich ekelt nix, außer Dummheit und Ungerechtigkeit!“), können nicht alle aufbringen. Denn Sarah, die wieder aussieht wie ein durchgeknallte Dschungelschnepfe, „scheißt auf alles und jeden“, meinte Jay, unser neuer Dschungeltarzan. Und Mathieu bekniet das Biest: „Bitte, bitte, bitte verlass uns Sarah. Bitte.“ Schon zum 2. Mal. Aber so wird das nichts. Stattdessen wird die kleine Eva samt Stoffpudel verhaftet und heulend aus dem Camp gerangert.

Thomas und Jay - Lolek und Bolek

Die beiden Kerle machen auf ganzen Mann. Jay und Thomas erinnern an wenig an die beiden tschechischen Kultfiguren Lolek und Bolek und scheinen Brüder im Geiste. Jedenfalls empfahl der Manager von Jay seinem Schützling, seine männliche Seite mehr zu zeigen, vom Boy-Group-Member-Image auf diese Art, eine „männliche“ Art, wegzukommen. Merke: Mannsein bedeutet Härte gegen sich selbst, jung sein und mächtige Armmuskeln auf einem V-Körper baumeln zu haben. Und natürlich, einer Oma durch den Dschungel zu helfen.

Eva aus dem Dschungelcamp - verhaftet

Eva musste das Dschungelcamp verlassen. Sie wurde von einem der mächtigen Ranger, die wie laufende Bäume verborgen durchs Dickicht streichen, abgeführt. Offenbar hat einer der Zuschauer, die per Telefon oder SMS für ihre Stars stimmen, Eva verpfiffen. Was genau ihr vorgeworfen wird, blieb bis Redaktionsschluss unklar. Vielleicht war sie gar nicht sie. Vielleicht war Eva gar keine Schwester der Jacobs Sisters, sondern einer der Pudel. Oder, bei ihrer Schusseligkeit, Sarahs Oma. Wird man das je herausfinden? Wenn, dann nur mit BILD.

Kerzenschein im Dschungel - Reiner übt sterbenReiner Langhans übt das Sterben, bereitet sich im Dschungelcamp auf die letzte große Ekstase vor. Das finde ich richtig gut. Natürlich, Reiner ist 70 Jahre alt und da ist das Jenseits nicht mehr weit. So man nicht als 91-jähriger Kettenraucher im wunderschönen Hamburg lebt. Also bereitet sich der Reiner auf sein Ende vor. Ausgerechnet im Dschungelcamp. Ee fastet und schwächelt dadurch. Reiner for Pabst? Da durften ja damals auch die Fernsehnationen beim Sterben zuschauen“ Reiner spricht davon, dass ihm im Großen und Ganzen das Leben langweile, da er schon ausreichend intensive Erfahrungen gemacht habe. Er sei eher neugierig auf weitere Erfahrungen, wie er zu Sarah („Ich habe keinen Bock hier morgens wach zu werden und den Rainer tot im Camp zu finden.“) sagt, die natürlich kaum etwas versteht. Denn die weiß auch nicht, ob das wirklich so toll ist, was er da für Visionen hat …

Reiner übt sterben in dem er sich etwas verhungern lässt, wie er sagt. Er gesteht dem bösen RTL, dass er hier etwas sich selbst herumexperimentiert. Warum auch nicht. Das Camp macht sich jedoch Sorgen um den Reiner, dass er es übertreibt in dieser Extrem-Situation im Dschungelcamp. Und sie haben auch nicht ganz Unrecht. Doch Dr. Bob ist ja immer in der Nähe. „Ich weiß, dass ich mich dem Tod nährere“, sagt Reiner, „wenn man dann den letzten großen Übergang, die letzte große Extase, könnte man sogar hoffen, erfährt“.

Warum fastet Sarah („Immer dieser Hass auf mich. Ich glaube nicht, dass das ein ehrliches Camp ist. Alles ist so brechnend, so durchdacht …“) eigentlich nicht zusammen mit Reiner? Sie ist doch Model.

„Das einzige, was ich eben hier noch machen möchte und muss, ist eben dies Körperaustreten, also das Sterben noch mehr und mehr zu lernen und besser hinzubekommen!“ Reiner Langhans, 2011

Dschungelcamp Tag 9: Ich bin ein Star – Eva hier raus!

Eva Jacob ist kein Star und muss trotzdem hier raus. Sie ist eine sympathische ältere Damen, die einen Pudel hat. Sie ist meistens guter Laune und ihre rührender Charme speist sich auch aus einer Art Demenz, die sie an den Dschungeltag legte. Sie hätte mehr Unfug treiben sollen, mehr Streit mit Sarah oder Katy („Ist das, was man fühlt, wirklich?“) entzünden müssen, um im Dschungelcamp bleiben zu dürfen. Denn es entscheiden die schwierigen Momente und die Zeit, die man auf Mattscheibe beim Zuschauer ist, also die man gesendet wird. Hier hatte Eva , wie auch Froonck Defizite. Nicht aber das dumme Hühnchen Sarah („Sie hat sich allein verselbstständigt“). Die darf weiter ihr Unwesen treiben. Gott sei Dank, ist sie nun nicht mehr so oft zu sehen. Das macht der RTL ganz geschickt, denn es hätte sonst Zuschauer gekostet. Zum Beispiel mich.

Peer in der schwersten Dschungelprüfung von allen die noch kommen!
Peer in der schwersten Dschungelprüfung von allen die noch kommen im Dunklen unter der Erde!

Nun fand sich der gute Peer, der durchaus das Zeug zum Dschungelkönig hat, im Loch der finsteren Grausamkeiten wieder: In der schwersten Dschungelprüfung überhaupt, auch alle die noch kommen! Er war schnell wieder draußen, hatte noch zwei Minuten übrig. Und nur 5 Sterne, also 5 Essen für zehn Leute. Er hatte nicht die abgebrühte Ruhe, die man in solchem Rattenloch braucht, um die Scheiß Sterne zu ertasten. Aber auch Sonja und Dirk, die eigentlich von draußen helfen sollten, schwiegen just in dem Moment, als Peer in absoluter Dunkelheit durch dienRatten kroch.

Aber er nahm es mit Humor. Er hätte sich gedacht, da man die letzten Tage fast kaum zu Essen gehabt hätte, es vielleicht besser wäre, mit weniger wieder Nahrung wieder einzusteigen. Auch nicht ganz verkehrt. Dies bringt mich zu der Erkenntnis, was der Unterschied ist zwischen gesund und krank, zwischen Zicke und Zottel, zwischen unreif und erwachsen: Es ist der Humor!

Während die unglaubliche Sarah oft genug überhaupt keinen Humor gezeigt hat, sondern in Tränen oder/und Verzweiflung geradezu verflossen ist, haben die anderen ziemlich viel Spaß. Es hat sich nun endgültig gezeigt, dass Sarah im Dschungelcamp nichts zu suchen hat, weil sie einfach gestört ist. Sie ist oft bitter und bockig auf Konfrontation gegangen, hatte versucht andere zu beherrschen, dabei hat sie sich selber nicht mal ihm Griff. Aller anderen hatten auch bei gewissen Härten ihre Verantwortung mit Humor getragen und gezeigt, was das Dschungelcamp eigentlich ist: Eine Spiel-Show. Gitta und Mathieu hatten im Eiskalten Flusswasser ihren Spaß und sind nicht verzweifelt. Sie konnten die Schatztruhe öffnen und ins Camp schleppen. Und auch Peer hat, trotzdem er mit sich in seiner Dschungelprüfung nicht zufrieden war, sehr viel Humor bewiesen. Man darf sich einfach selber nicht zu ernst nehmen. Eine uralte Lebensweisheit.

Sexy Gitta und Frozen Mathieu
Sexy Gitta – Frozen Mathieu. Das Flusswasser aus den Bergen ist selbst im Dschungel eiskalt!

Zum Abendessen gab es dann für die Fleischfresser Krokodil. Menschen die Fleisch essen, sind Sarahs „Logik“ zur Folge keine Tierliebhaber. Weil sie das immer wieder betonen muss. Wie ein kleines Gör: Ich esse kein Fleisch – ich habe Tier so lieb. Und die mich. Blöde Affen scheint sie zu meinen.

Jedenfalls war das schon recht eklig mit dem Krokodil, dass die Camp-Insassen selber häuten und zubereiten mussten. Sarah („Das war völlig verfleischt … ich als Tierliebhaberin …“) kümmerte sich um den vegetarischen Frass. Das sollte sie aber gar nicht, da sie fürs Feuer eingeteilt war. Schon gab es Konflikte. Wie gut ich das verstehen kann, auch ich hätte diese Trulla zurecht gewiesen. Sie gab an, nicht zu gewusst zu haben, dass zum Feuerdienst auch Holzholen gehört. Sie hatte den ganzen Tag noch gar nichts gemacht. Gar nichts. Und nun steigerte sie sich in die Kocherei rein, obwohl ihr ein ganz anderer Job zugewiesen war. Kanaille. Dschungel-Schachtel.

Voodoo im Dschungelcamp
Voodoo im Dschungelcamp. Peer hatte in seinem Stoff-Äffchen Luftballons für den Geburtstag von Gitta versteckt. Er wusste, dass sie Geburtstag hatte und risikierte eine Strafe. Gitta war sehr gerührt. Und die Strafe, die der böse RTL verhängte, war eine Affengefängnis für das arme Stofftier.

Was war noch? Ach ja. Die beiden Tureltäubchen Indira und Jay mussten sich stundenlang vor dem Camp rechtfertigen, dass sie die Schatzsuche verkackt und keine Kist mit ins Camp gebracht hatten. Weil sie unter der australischen Bier-Folter eingeschlafen waren. Anstatt einfach zu sagen, hört mal her Leute, das war nicht einfach, wir hatten uns so gefreut und eine wunderbar romantische Nacht miteinander verbracht, nach all den Strapazen haben wir das und auch das Bier sehr genossen, wir hatten versucht, das mit der Sanduhr in den Griff zu kriegen, aber mein Gott, wir haben es nicht geschafft, euch wäre es allen nicht viel besser gegangen, es tut uns leid, aber wir bereuen nichts, seht das bitte nicht so eng, alles ist gut.

Statt dessen drucksen sie rum. Das gibt wiederum der schrägen Sarah (There sticks more in you!) die Gelegenheit Oberwasser zu gewinnen. Jetzt hat sie endlichen einen scheinbar guten und gerechten Grund Indira und Sarah zu kritisieren und wirft ihnen vor, unglaubwürdig und heuchlerisch zu sein, als sie sie kritisiert hatten. Eine willkommene Gelegenheit für Sarah, ihr versagen zu rechtfertigen und moralisch verloren Boden wieder gut zu machen. Funktioniert aber nicht. Es ist dasselbe Prinzip: Sarah redet sich alles, aber auch selber ein. Sie ist nur sie selbst. Nun kann sie für sich selbst sagen, dass sie gar nicht so schlecht war, wie die anderen immer tun, weil die es auch nicht besser machten.

Hätte Peer nicht die schwerste aller Dschungelprüfungen, die es für Sarah ja war, mit der linken Arschbacke abgerutscht. Ohne heulen.

Was heißt eigentliche Wedding-Planer auf englisch?

Dschungelcamp Tag 8: Fünf durch 10 ist 5! Ich bin ein Star – Rechnet mich raus

Sarah ist eine gesunde junge Frau, die auf Knopfdruck weinen kann. Ihre fehlt nichts, ist körperlich gesund. Mein Dr. Bob, der sich durchschaut. Ihr Geist aber von einer üblen Zivilisations-Neurose zerfressen. „Sie gehört nicht hierher“, befindet Jay, nach der vorerst letzten Dschungelprüfung bei der Sarah versagt. Nicht einmal rechnen kann sie. Aber das braucht man ja nicht als Model. Als Model muss man nur in eine Kamera passen und geldgeil sein, wie schon Heidi Klum bewies.

Viele sind höllisch genervt von diesem Mädel und ich weiß auch nicht, ob ich mir das weiter antun soll. Statt Sarah musste Frooonck das Dschungelcamp als erster verlassen. Ein Skandal. Eine Tragödie. Ich will Sarah nicht mehr sehen!

Dschungelcamp: Sarah vor dem Dschungel-Team und ihrer nächsten Dschungelprüfung
Wie eine Dschungelbäuerin stopft Sarah ihre derben Arme auf das schwindende Hüftfleisch und macht ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Was ja auch fast hinkommt. Das Publikum ist gelangweilt. Dr. Bob erfüllt seinen Auftrag und die Humoristen warten auf den Start.

Ich habe die Sache dies mal mit unseremTwitter-Account Dschungelstar live verfolgt (Suche nach #dschungelcamp oder #rtl). Ich war erleichtert, dass ich nicht der einzige bin, der Sarah scheiße findet, der sie wütend ablehnt und am Liebsten aus dem Dschungelcamp haben möchte („Ich will die alte töten“). Dennoch scheint es viele Leute zu geben, die für Sarah voten.

Ich glaube nicht, dass die Anrufen/SMS nicht kapiert haben, dass sie mit ihrem Anruf Sarah im Dschungelcamp belassen und NICHT aussortieren, wie es oft vermutet wird. Ich fürchte, viele junge Mädchen, latent neurotisch und vielleicht bisher von allen Castings abgelehnt, identifizieren sich mit dem „Opfer Sarah“. Das ist Fatal. Sarah tut zwar die ganze Zeit so, aber sie ist kein Opfer. Sie bekommt gutes Geld und diese ganze Sache zu ihrer eigenen machen. Doch sie ist noch un unreifen, innern Kämpfen mit sich selbst und ihrer Auswirkung verstrickt, die sie verrückt machen und zum Scheitern bringen. Wahrscheinlich geht es vielen 1000 Jugendlichen genauso, die sich irgendwie benachteiligt, abgelehnt und chancenlos fühlen – also als Opfer. Für Sarah und ihre Gefolgschaft haben wir deshalb eine kleine Lebenshilfe zusammengestellt. Bücher, die helfen sollen:

Vielleicht ist die Lektüre ja zu hoch gegriffen, es sind jedoch ausnahmslos Bücher, die wir selber gerne lesen würde. Es kann ja nicht schaden: Gefragt ist Persönlichkeit: Welche und wie viel darf es sein? von Holgar Raulf. Die Logik des Mißlingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen. von Dietrich Dörner. Wie ich das Überleben überlebte – und Mathe doch noch kapierte von Jordan Sonnenblick. Das Selbst, die Maske, der Bluff: Über die Inszenierung der eigenen Person von Manfred Prisching.

Diese Sarah Einknick, oder wie sie heißt, kostet sehr viel Kraft und Nerven. Nicht nur den Camp-Insassen, auch den Darüberschreibern. Dermaßen ermüdend ist es, dass ich kaum noch Lust verspüre über die andern Geschichten im Dschungelcamp, die es natürlich auch gab, zu berichten. Die anrührendste war natürlich die Gescichte von Adam und Eva auf Schatzsuche. RTL schickte Indira und Jay tief in den Dschungel auf Schatzsuche. Sie sollten sogar eine Nacht lang aneinandergekettet in einem schnuckeligen und „einsamen“ Schatzsuchercamp verbringen.

Nicht das jemand auf die Idee käme, der böse RTL mache das aus Gutmütig- oder gar Menschenfreundlichkeit. Nein. Das ist hier knallhart kalkuliert, da knallhartes „Fernseh-Geschäft“. Da wird nichts aber auch gar nichts dem Zufall überlassen. Und was liegt da nahe, diese Schatzsuche mit den beiden Turteltäubchen genau so aufzuziehen?

Sie bekamen frisches Bier und mussten aber eine Sanduhr vor Ablauf umdrehen. Unter dem Deckchen auf dem Bettchen schliefen sie jedoch bald mit einem Schwipschen ein.

Adam und Eva im RTL-Dschungelcamp 2011
Adam und Eva im RTL-Dschungelcamp 2011 gemeinsam auf der „Pritsche des Bieres“

Am Ende wurde Froonck rausgewählt, was mal wieder für manche Träne reichte. Viele verstanden es nicht, dass gerade der lustige Hochzeitsgeselle vom anderen Ufer das Dschungelcamp zuerst verlassen musste. Offenbar war er nicht lustig genug. Kurz zuvor war es Gitta, die auch noch Geburtstag hatte, die lang und breit und sehr diplomatisch erklärte, dass sie die Schnauze voll hatte vom Dschungelcamp und es sehr gerne verlassen würde.

Ich hatte für Thomas gestimmt, da ich fürchtete, er würde die wenigsten Stimmen bekommen. Er war derjenige, der am zurückgenommensten wirkte. Doch bei der Dschungelprüfung, die er Sarah abnahm (tauchen im Scheißebecken), glänzt er und bekam offenbar die nötigen Anrufe. Daher werde heute alle für Gitta nicht anrufen und Sarah wird weiterhin im Camp bleiben.

Ich betreite ja, dass sie eine Bereicherung für das Camp und damit die Sendung ist. Sie ist eine unerträgliche, unerträgliche Nervensäge. Ich kann sie ehrlich nicht mehr sehen!

Dschungelcamp Tag 7 – Sarah ICH BIN EIN STAR gegen alle HOLT SIE HIER RAUS – Männerliebe und Männersehnsucht

Da fällte einem wirklich nichts mehr ein: Zum ersten Mal kneift ein Star. Zum allerersten Mal in der ruhmreichen Dschungelcamp-Geschichte versagt ein Promis den Dienst am nächsten und lehnt eine Dschungelprüfung ab. Natürlich wieder Sarah, die Camp-Pute, die scheinheilig zu einem neu entdeckten psychohygienischen Egoismus gefunden haben will. Sie hat ihre Verantwortung für die Ernährung ihren Mit-Dschungelcamper von sich gewiesen und sich dadurch endgültig ins Aus geboxt. Blöde Ziege. Sarah gegen den Rest der Welt. Sarah gegen Dschungelcamp. Die Insassen stehen Schlange, um sich über das hässiche Versagen der Camp-Zicke zu beschweren! Das muss nun endlich aufhören!

Sarah gegen den Rest der Welt und DschungelcampSarah rechtfertigt ihre Feigheit mit dünnflüssigen, unsinnigen, schwachen und scheinheiligen Argumenten

Wie eigenblind kann eigentlich ein junges Mädchen sein! Wie verwirrt und wie beschallert! Sie glaubt tatsächlich, sie könne eine Karriere als Model machen. Deshalb, weil sie Angst um Kopf und Kragen, Haut und Haarschopf hatte, lehnte sie die Dschungelprüfung ab. Und weil sie eine allergische Reaktion nach einem Insektenbiss fürchtete. Wenn das nicht hypochondrisch ist und damit neurotisch, dann weiß ich es auch nicht! Sie hätte die verflixte Dschungelprüfung anfangen sollen und wenns dann zu arg gewesen wäre, ruft sie einfach: „Ich bin ein Arsch – Holt mich hier raus!“ Aber bitte, wir wählen sie nun heute Abend raus aus dem Dschungelcamp. Im Gegensatz zu ihr, glaube ich nämlich nicht, dass sie irgendwelche Fans hat. Wer soll das denn sein?

Aber wie wählte man jetzt jemanden raus? Wo man doch FÜR seinen Star-Promi anrufen soll? Und bei Kenntnis der allgemeinen Bürgerleere zu erwarten ist, das manche Pappnase allein aus Querulantentum für Sarah anrufen wird. Somit ist Thomas vermutlich der erst der gehen muss. Von ihm haben wir nun so richtig gar nichts gesehen. Er findet irgendwie nicht statt, scheint nichts spannendes, nicht ein einzige kleines Fehlerchen zu besitzen. Beziehungsweise will er uns dieses Fehlerchen nicht auf dem Silbertablettchen präsentieren. Die Chancen also stehen gut, das erst die rausgewählt werden, die niemanden weh tun. Weil sie niemanden weh tun? Das Sendekonzept geht auf und ist knallhart!

Eva und Froonck mit der Schatztruhe im DschungelcampEva und Froonck mit der Schatztruhe voll Rotweinfläschchen. Zu schade, dass auch die doofe Sarah von dem Alkohol was abbekommen hat!

Was war noch? Ah, ja. Eine Männerfreundschaft. Wahre liebe gäbe es nur unter Männer, heißt es. Peer und Mathieu wären ein weiterer Beweis für diese uralte Behauptung. Sie könnten zwar Vater und Sohn sein. Aber warum auch nicht. Sie haben Spaß miteinander, verstehen sich gut … und kommen sich näher. Nein, beide haben Partner. Schade für die sehr sympathische und attraktive Gitta, die sich endlich eingestehen kann, dass ihr ein Lebenspartner – sie ist Single – fehlt.

Dity Dancing im Dschungelcamp 2011
Dirty Dancing im Dschungelcamp 2011

Es wird sich ja wohl ein toller Hecht finden, ein guter Kerl, ein Mann, der etwas taugt, der Gitta nach Hause führt. Nein, nicht im Camp. Aber Gitta Saxx ist eine wirklich tolle Frau. Von denen gibt es nicht allzu viele. Ja, klar, die meisten Frauen denken, sie gehören zu denen. Aber das stimmt nicht. Gitta ist doch immer noch solo und macht es sich nicht leicht. Wer ihr Herz erobert kann sich wirklich glücklich schätzen, Schätzchen!

Dschungelcamp Tag 6 – Walter auf dem elektrischen Stuhl und Land unter

Der 6. Tag im Dschungelcamp war unglaublich lustig. Für uns Zuschauer. Für die Promis eher nicht. Aber nun so funktioniert das ja mit „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“. Wir sahen eine der lustigsten Dschungelprüfungen überhaupt, mit Sarah Schraube-Locker in einem elfenhaften Hirschkäferkostüm und Walter, der als Katy im Camp ist auf dem elektrischen Stuhl. Später dann soff das gesamte Camp ab, denn es schüttete wie aus Eimern.

Mistkäfer Sarah und Katy Hinter Gittern. Aber auf dem elektrischen Stuhl
Eingefleischte Fans liegen sich weinend in den Armen: Die letzte Folge „Hinter Gittern“ mit Walter auf dem elektrischen Stuhl!

Dieses beknackte Kostüm, das aber irgendwie zu Sarahs Mimik passte wie der Arsch auf den Eimer, war zum Kreischen. Katy („Hey, das ist jetzt echt Scheiße!“) im Efeuhäuschen, Stromschlägen und die Scheißekübeln hilflos ausgeliefert, erregte weniger Mitleid, als das Andauernde zucken der Lachmuskulatur. Sie schrie ihre Anweisung zur Justage des starren Stromkäfers durch den Urlaub, dass es eine Freude war. Der doofe Käfer aber schlich und schwieg und haute mitunter so Sätze raus wie: „Kann ich ein Bisschen nach oben schießen?“.

Hinter Gitter nicht. Aber auf dem elektrischen Stuhl
Katy Walter Karrenbauer hatte es nicht leicht. Nach dem Schlammassel, den Stromstößen, den Maden und dem Dreck, der über sie hereinbrach, war sie nicht nur richtig bedient und sah aus wie ein mit Scheiße begossener Pudel – sie hatte auch echt die Schnauze voll und war sicher auch auf Sarah stinksauer.

War es vielleicht doch Absicht, als Sarah („Im Verzicht liegt die Weisheit.“) kurz vorm Ende die letzten Sterne versemmelte und Katy noch ordentlich einen mit gab? Diese 30 Zentimeter zum Schluß sahen so einfach aus. Doch es machte „Tzzzt, schmodder“ und Katys Schlußsatz klang resigniert: „… ist ja auch scheiß egal – holt mich hier raus!“ Vier Sterne sind es geworden. Das Camp hungert.

Katy mutmaßte, dass sie zur Dschungelprüfung gewählt wurde, weil die Zuschauer sie scheiße finden würden. Und dass sie Walter vermissen, „weil ich ja als Katy drin bin!“ Aber wer ist denn jetzt Katy? Und wo da die mitgespielt?

Katy Karrenbauer ist Schlammassel gewohnt
Katy Karrenbauer ist Schlammassel gewohnt

Hat wir eigentlich die Frage schon erörtert, was Sarah („Lass mich mal konzentrieren!“) eigentlich beruflich macht. Oder machen will. Wir wollten uns ja nicht mehr sooo viel um sie kümmern, aber wenn sie ständig im Bild rumsteht und zu allen Dschungelprüfungen gewählt wird, kommt man nicht an ihr vorbei. Übrigens hatte die Dschungelqueen Desirée Nick, wie sie in ihrer Bild-Video-Kolumne Dschungel-Gift erzählte, 8 Dschungelprüfungen hintereinander und alle Sterne geholt. So viel dazu.

Jedenfalls ist Sarah kein Model und taugt auch nicht dazu, wie das folgende Bild beweist. Singen kann sie auch nicht, zum professionellen Tanzen ist sie wahrscheinlich mit diesem Body nicht in der Lage. Moderieren? Vielleicht eine von diesen betrügerischen und unerträglichen Anruf-Quiz-Shows, die ihr Kollege im Geiste Big Brother Jürgen schon seit Jahren moderiert. Wie sie jedenfalls so dasteht, die Arme in die Hüften gesteckt, erinnert sie eher an eine derbe und einfach gestrickte Bäuerin, als an eine ehemalige Top-Model-Kandidatin.

Sarah mit dämlichen Kopftuch als Dschungel-Bäuerin mit dem Griff nach den Sternen bzw. dem Hüftgold
Sarah mit dämlichen Kopftuch als Dschungel-Bäuerin mit dem Griff nach den Sternen bzw. dem Hüftgold

Was war noch? Nun, die Dschungelcamper kamen nicht auf den Blozen, mal bei RTL anzurufen und nach Klopapier-Nachschub zu fragen. Stattdessen rechneten sie in komplizierten Verfahren aus, wem wieviel Toilettenpapier die nächsten drei Tage zustehen würden. Wer alle Dschungelcamp-Staffeln kennt, ist klar im Vorteil. Denn Klopapier ist so ziemlich das Einzige, das unbegrenzt zur Verfügung steht.

Aber auch Gruppendynamik ist reichlich vorhanden. Auch wenn das Froonck „persönlich to much ist, das Gruppendingsbums“. Während Reiner eher diese „blöde, angeberische Street-Quatscherei“ von Sarah tierisch gegen de Strich geht. Was wiederum Dirk Bach feststellen lässt, dass Reiner, nach Jahren des Frieden- und Liebe-Predigens voller Hass ist. Vergleicht deshalb der STERN diese Sendung mit Brecht und Satre? Wahrscheinlich.

Die Moderatoren selbst reden eher vom „Aktuellen Spott-Studio“ und schalten immer gern hinterunter – ins Dschungelcamp – zu den Interviews an den Spielfeldrand. Dort sagen sich Adam und Eva „Gute Nacht“.

Und aus dem Dschungel ertönt noch ein leises Street-Gequatsche, weil die Pritschen nass sind: „Jay, zur Not schläfste halt bei mir mit, Scheiß drauf.“ Gute Nach, Sarah!

Dschungelcamp Tag 5 und das Bollywood Traumpaar

Also. Wir sind froh, das die seltsame Sarah nicht immer die Hauptrolle spielt. Obwohl ist das viel gibt, wenn sie ihr Leiden mit uns allen teilt. Und wenn sie die Aufmerksamkeit von möglichst vielen Menschen erheischt. Obwohl Reiner fürchtet, dass es für uns nicht ganz befriedigend ist, „dass sie mit so einer leichten Dschungelprüfung davon kommt!“ Dann kam die Zeit für Katy, die endlich ihr „Teamchef-Ding“ durchziehen konnte und das halbe Dschungecamp steif herumkommandierte.

Mit Eva aber geriet sie an die Falsche. Eva ließ sich den herrischen Ton von Katy nicht gefallen und sagte ihr das auch. „Dein Ton der passt mir nicht.“ Katy wollte mit ihr darüber reden, diskutieren, aber da gab es nichts zu reden. Es war eine Tatsache. Eva passte der Ton nicht. Basta. Kenntnisnahme. Was willste da denn noch groß reden?

Katy und Peer - Pleite im Dschungelcamp
Später kam heraus, dass Katy auch im richten Leben ziemlich daneben lag. Sie hatte ihr ganzes Geld in eine Traglufthalle („Luftschloss?“) gesteckt und versprach sich große, nachhaltige Gewinne von einer mobilen Eventhalle. Dieser wurde nun aber in Hamburg von einem Sturm ein schwerer Riss beigebracht, der Katy noch einmal 500.000,- Euro kostete. Und das wars dann. Letztes Jahr, 2009, lebte Katy von Hartz IV. Runde 2 Millionen Euro hatte sie in dem Projekt versenkt. Konnte offenbar nach ihrem großartigen Erfolg als Walter in „Hinter Gittern“ den Hals nicht voll genug kriegen. Das nennt sich Gier und ist heutzutage modern. Aber siehst ja, wohin dich das bringt – wenn du nicht gerade Bänker bist. Ins Dschungelcamp!

Jay dagegen „ist ein richtig anständiger Kerl“. Dirk Bach glaube zwar, dass seine Heterosexualität an einem seidenen Faden hänge. Doch Jay flirtete vergnüglich mit Indira, mit dem „Glockenlachen“, die sich ganz offensichtlich verliebt hat. Das Bollywood-Traumpaar. Jay, so wurde gefunden, hätte die Statur von Rambo und die sensible, attraktive Anziehungskraft für Frauen von George Clooney (Peer) – also seit der Gott! Ist mir schon aufgefallen, das er was von mir hat …

Screenshot: Jay Clooney im Video auf der RTL-Homepage
Er ist Gott: Jay Clooney im Video auf der RTL-Homepage (Screenshot)

Dschungelcamp Tag 4 – Sarahs permanenter Sprechdurchfall, Explosionen im Körper und Therapie

Sie ist dahinter gestiegen, weshalb die Zuschauer sie zur den Dschungelprüfungen wählen. Weil die voller Hass sind. Nein, nicht die Dschungelprüfungen, die sind voller Ekel und voller Schleim – nein, wir Fernsehzuschauer natürlich. Sie kommt aber nicht darauf, dass uns nur die zu gewinnenden 5.000 Euro interessieren und wir unseren Spaß haben wollen. Wie absonderlich sich dann auch darstellt, wenn Jay den pürrierten Hirschhoden ablehnte aber später Madensülze erbricht. Die Dschungelprüfung war scheußlig, eklig und kaum auszuhalten. Aber davon lebt diese RTL-Sendung nun einmal. Davon und von den Neurosen der Dschungelcamper.

Sarah und Reiner in Therapie

Schon gestern stellen wir fest, dass die neurotische Sarah das Dschungelcamp als Selbsterfahrung und Therapie nutzt. „Deutschland atmen auf – Sarah hat Groß gemacht!“ Für uns Zuschauer und offenbar auch für die Stars im Camp ist das nur schwer zu ertragen. Als Sarah unter Tränen der ganzen Welt lang und breit und endlich erklärt dass und warum sie das Dschungelcamp nun verlassen wollte, begannen die Promis im Lager vor Freude zu singen. Auch wir zuhause spürten Erleichterung.

„Good by, Ciao Ciao, auf Wiedersehen. Die Zeit mit dir war wunderschön, wenn‘s am schönsten ist muss man gehen“, sang das Dschungelcamp und wir sahen hoffungsfroh in die Zukunft. Doch Sarah wäre nicht Sarah, wenn ihre Stimmung nicht plötzlich umschlagen würde und sie sich kurzerhand entschließt, wenigstens die Dschungelprüfung noch zu machen, um danach zu sehen, wie es ihr gehen würde. Bevor sie jetzt schon ruft: „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!„.

Die folgende Dschungelprüfung war hart und extrem ekelhaft. Der arme Jay, der sich sehr tapfer schlug und sich das kaum erträgliche Gequatsche von Sarah anhören musste. Wir kennen das Ende. Er übergab sich und Neuröschen sagte ihm, dass ihre Dschungelprüfung viel schlimmer gewesen wäre. Daraufhin reichte es Jay. Der war fertig mit ihr.

Sarahs Sprechdurchfall, wie Dirk Bach es nannte, das ständige Gerede, die sinnlosen Therapieverusche durch Katy wurden endlich beendet, als Reiner sie sich schnappte. Er sagte ihr, was Sache ist und hielt ihr verbal den Spiegel vor.

„Aber ich bin ein Kämpfer, weißt du. Ich bin eine starke Frau, das weiß ich….“
Rainer fällt ihr ins Wort: „Nein, das bist du nämlich überhaupt nicht. Dass du dir das einredest ist ein Problem, weil du in den Situationen schwach bist.“
Sarah widerspricht: „Du kennst mein Leben nicht.“
Rainer: „Ich kenne dein Leben nicht, aber ich kenne dein Verhalten, und das sagt mir mehr als du mir jetzt erzählst, weil ich darin die Essenz deines Lebens in deinem Verhalten erkennen kann – wie Jeder hier. Du willst nicht hier sein, du willst dich nicht in die Gruppe integrieren – das zeigt doch auch dein Körper. Das heißt, du bist schwach, du bist nicht sozialfähig. Du bist nicht der Typ, der du dir dauernd einredest zu sein. So einfach ist das.“
Sarah: „Das stimmt alles nicht!“ Rainer: „OK, da würden die jetzt wieder sagen: beratungsresistent, hat gar keinen Zweck, mit der zu reden. Da kommt nichts an. Die ist auf ihrem Trip, ich bin, ich bin, ich bin – so sehen die dich.“

Und so was im deutschen Fernsehen! Danke, Reiner.

Ich war froh, als dieser Trip vorbei war und fand es schade, dass Sarah nicht gegangen ist. Ein Teil des RTL-Dschungelcamps lebt von den Konflikten, die solche unreifen, neurotischen Persönlichkeiten in diesen Gruppensituationen auslösen. Das ist hin und wieder erheiternd, wenn Sonja und Dirk die Dinge auf den Punkt bringen … und lächerlich machen. Ich würde mir dennoch ein anderes Niveau wünschen. Dies würde sicher eintreten, wenn Sarah das Camp verließe. Aber nun, sie wurde wieder zur Dschungelprüfung gewählt. Erwartungsgemäß. Das arme Camp.

Ich hätte gern die halbdemente Eva bei der Dschungelprüfung gesehen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!

Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! „Die Schmuckschatulle der deutschen Hochkultur.“

Dschungelcamp 2. Tag – Wir waren Gott

Langsam kocht es in den Seelen der Camper. Das Dschungelcamp entwickelt sich folgerichtig zu einem Psychocamp. Es braucht nicht viel psychologisches Wissen um zu erkennen, dass insbesondere unsere Mitbürger in der Schowbranche in der Regel „einen an der Waffel haben“, wie der Volksmund sagt. Und gerade das Fernsehen scheint nur dafür zu existieren, ihnen eine Bühne, eine Therapiebühne zu sein. Ich bin ein Star – holt mich hier raus! scheint demnach eine gerade therapeutische Einrichtung. Aber eine die Spaß macht.

Die Amazonen Indira („Ich habe auch meine finanziellen Probleme!“) und Sarah auf Schatzsuche. Erstmal sehen sie scheiße aus mit ihren Kopftüchern und der Schmiere in der Fresse. Und dann die ganze Zeit dies – nicht zum Aushalten:
„Sarah, beruhigt Dich. Du machst Fehler, ich mach Fehler, aber zick nicht rum, wenn ich …“
„Das ist ne Prüfung wo wir einfach nur kucken sollen und einfach nicht sprechen sollen.“

„Deep from the dickdarm!“, meint Sarah, „Scheiß egal!“ Also Dame ist sie nicht, Model auch nicht, Jugendliche auch nicht und toll erst recht nicht. Aber was sie sie dann? Einfach nur panne? Wahrscheinlich.

Aber es geht noch weiter mit Sarahs Neurosen, die des nachts offenbar vollend erblühen. Ihre Lebensweisheiten, die sie Mathieu auftischt bringen sie zur nächsten Dschungelprüfung, weil wir Zuschauer so einen Dünnpfiff nicht ungestraft lassen können. Sie hätte so ein krasses Leben, da könne sie ein Buch drüber schreiben, da könne kein Film mithalten. Und hier die pseudoreligiösen 10 Dschungelweisheiten der blonden Sarah:

  1. Wichtig ist, dass man vom Herzen her glücklich ist. Dass man sich findet und weiß, ich bin so und so und so. Und der Rest ist auch Scheiß egal
  2. Nicht jeder wurde als Arschlochkind geboren. Es ist einfach so. Der eine ist nur verloren gegangen, der andere ist gewachsen.
  3. Die Leute sagen, ja, hm, Wetter ist halt scheiße, kann ich nichts dran ändern. Jeder einzelne kann was verändern in der Welt.
  4. Nur wer gelitten hat, der kann erstmal das Schöne genießen.
  5. Kuck mal, 50% der Menschen lieben Dich immer, egal was du tust, egal wer du bist, egal was du machst.
  6. Wenn du ein hübscher Mensch bist, biste abgestempelt, haste halt kein Charakter, biste dumm.
  7. Die sehen dich alle sexuell. Die sehen gar nicht den Menschen und das ist halt die Strafe mit der ich leben muss irgendwie.
  8. Ich bin nicht operiert, ich bin natürlich. Und, gut, an meinem Körper ist 100% alles umsonst.
  9. Ich bin der Meinung, wenn du mit vielen Menschen schläfst oder so, lässt du jedes Mal so ein Stück deiner Seele bei der Person.
  10. Oah, ich hab so Angst das zu sagen. Kuck mal, ich bin immer der Meinung so, dass ist jetzt so, das ist in mir so hochgekommen so … Geld ist nicht alles!

Das schlimm. Sarah kann einem Leid tun. Sie war wahrscheinlich schon vorher neurotisch und nicht erst durch die Psychomühle, die dir den Rest gibt Germany Next Top Model. Mir ist schon vorher aufgefallen, dass junge Erwachsene Mitte 20 meinen, sie hätten den Durchblick. Sarah ist 24 und offenbar in einem Alter, das einem vorgaukelt, viel erfahren zu haben, viel Wissen zu besitzen und echte Lebensweisheiten und Erkenntnisse teilen zu müssen. Aber wo lernt man eigentlich reflektieren? Im Fernsehen?

Indira – wie auf „Kachelmanns Loveboat“ – ist auch nicht viel klüger als Sarah und außerdem operiert. So sieht es jedenfalls aus. Sie hat sich jedoch nach der ekligen Dschungelprüfung von gestern auf Nachfrage und nach eigenen Angaben „wieder gut rehabilitiert.“ Was sie vorher verbrochen hatte, war uns von vorn herein klar.

So stapfte denn Reiner zu seiner ersten Dschungelprüfung. Auf dem Weg durch den Dschungel versicherte er uns in die Kamera, dass er nix tue „wegen einer Belohnung, sondern weil es gut ist“. Was daran gut sein soll 14 Tage vor laufender Kamera im Dschungelcamp zu verbringen, bleibt zunächst schleierhaft.

Reiner bockte vor der Dschungelprüfung etwas und musste vom Team und Dr. Bob erst nachhaltig überzeugt werden, dass „keine Schabe zu Schaden kommt“. Dirk Bach, der sich der Fantasie hingab, wie Reiner auf einem fliegenden Teppich Yoga machend den Abhang hinunter gleitet, versicherte dem Verganer, dass es sich hier um „zumutbaren Tierschutz“ handele und der australische Tierschutz sein Ok gegeben hätte.

Dann begab sich Reiner zusammen mit 30.000 Kakerlaken in der Sarg. Wie „ein sehr, sehr altes Schneewittchen“ würde er aussehen, fand Dirk. Und als sich die Aussenhülle des Sarges über dem Dschungelsee absprengte, meinte Dirk, dass „der letzte Kommunist in einem Glassarg“ Lenin gewesen sei. Er schafft 11 Minuten und damit 11 Essen für seine Kommune.

Er musste noch im Tümpel baden, um sich die restlichen Kakerlaken vom Greisenleib zu waschen und stand dann da, wie Gott ihn schuf. Seine Unterhose allerdings war das nackte Grausen. Dirk Bach fand ihn jedoch zurecht „fantastisch – der Mann ist 70!“

Und als Oberkommunarde plauderte Reiner Langhans aus dem Nähkästchen. Er berichtet am feuchten Lagerfeuer von der berühmten Kommune 1, ihre Haltungen, Drogenexperimente und Sex. Man wollte das genauer wissen und Reiner gab bereitwillig und offenherzig Auskunft.

Im ersten Jahr war die Kommune „naturstoned“ von ihrem eigenen gesellschaftlichen Experiment, das sie mit eben dieser Kommune 1 starteten. Als die Wirkung dieser Euphorie nach ungefähr einem Jahr nachließ, setzte man Drogen ein, um den Bewusstseinszustand der ersten Zeit wiederherzustellen. Und Sex-Experimente wurden aus gleichem Grunde eingesetzt.

Reiner beschreibt jedenfalls einen wichtigen Aspekt im Leben und insbesondere zum Thema Drogensucht (auch Alkoholismus gehört dazu) und Suchtentwicklung. Ob das jemand im Camp verstanden hat?

Wir leben in einer Gesellschaft, in der jeder andauerndes Glück fordert, Erfüllung in allen Lebensbereichen, in Job und Karriere, in Beziehung und Partnerschaft, mit Kind und Familie, in Urlaub und Freizeit. Allein aus diesem Grund, sitzen diese Menschen dort unten im Dschungelcamp fest und erzählen sich Geschichten.

Etwa, das Indiras Hauptberuf gewesen sei, jemanden zu stärken. Schwer verständlich, wo sie doch zuvor die leicht tüddelige Oma Eva, die einen Fehler macht und ihr ein paar Palmwedel wegnahm, nach Strich und Faden abgekanzelt hatte. Indira zeigt damit wenig Toleranz, keinen Respekt vor dem Alter und überhaupt keine Empathie oder Menschenkenntnis.

Ganz im Gegensatz zu Katy. Die das Gefühl hätte, dass der Jay super unglücklich ist. Keine Kunst für so einen muskelbepackten Schönling, der vermutlich tägliche Bewunderung und parfumiertes Puder gewohnt ist.

Wie sie jetzt aber darauf kommen, dass sie unbedingt Teamgeist entwickeln sollen, bleibt ihr Geheimnis. Steht sicher nichts im Vertrag mit RTL davon. Und es ist ja auch nicht nötig. Es ist ja kein Fussballspiel. Sondern eine Fernsehshow mit Nervenseilbahn!

Ist nun die Wirklichkeit wirklich wirklich? Ist die Wirklichkeit, die ich auf einem LSD-Trip erlebe die wirklich Wirklichkeit oder ist die rote Ampel, nach der ich einen Menschen totfahre, wirklicher? Gibt es eine Steigerung von wirklich? Nicht wirklich. Wenn ich von einem Schmetterling träume, wer sagt mir, dass ich ich bin und nicht der Schmetterling, der träumt ein Mensch zu sein, der von einem Schmetterling träumt?