Wir glauben nur, was wir sehen. Und hören natürlich. Der einzige, der im Dschungelcamp 2012 zaubern konnte, war Ailton und der ist vorgestern gegangen. Er hatte schlechte Luft gezaubert, als er mit Micaela während einer Schatzsuche in einem Waldloch eingepfercht war. Dabei ist der Hauptzauberer doch Vincent Raven gewesen, der Next Uri Geller. Tatsächlich aber hat jedes Yps-Gimmick mehr Zauber als dieser Magier, wie Dirk Bach korrekt feststellte. Doch nun durfte er endlich seinen Hut nehmen und das Lager verlassen.
Der oft übellaunige, schimpfende, empfindliche und sehr verletzbare Vincent belebte die Gruppendynamik. Wenn er sich nicht auf Grund seines Nikotinentzugs zurückzog. An ihm und seinem Energiegeschätz, seiner Wahrsagerei und seinen lateinischen Raben konnte man sich reiben. Ohne ihn scheint nur noch Harmonie übrig zu bleiben. Der Zauber des Dschungelcamps 2012 scheint verloren. Lediglich Micaela bietet noch eine taugliche Reibungsfläche und wäre gut für einen gruppendynamischen Disput.
Den trug Vincent nun zum letzten Mal am Lagerfeuer mit seinen Mitinsassen aus. Thema war Essenmachen – nicht WER es macht, sondern WIE man es macht. Hier hatte der gute Schweizer Rabenvater ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Denn es gab es paar echte Leckereien: Zunächst war die Freude über die halbe Gans die Bambusprossen, die Bohnen und eine Nashi-Birne sehr groß. Kim übernimmt es, die Gans von ihrem Kopf – Brigitte ist hier nicht gemeint! – zu befreien und zu zerteilen. Vincent steht daneben und gibt „kluge“ Ratschläge. Doch Kim hat es faustdick hinter den Ohren und erkennt: „Nix machen, aber immer rumnörgeln!“ So sieht es aus, Vincent.
Als nächstes knöpft er sich den Reis vor: „Das ist kein Reis. Das ist Pampe-Reis.“
Rocco will selber in den Topf gucken und Vincent wird grantig: „Der Reis ist nicht gut Rocco, vergiss es.“ „Mein Gott, Vincent. Jetzt halt doch mal die Klappe. Ich wollte nur mal reingucken.“
Vincent schallt ihn: „Geh auf dein Bett…“
Brigitte greift ein: „Können wir das mit normale Stimme machen!“
Vincent Raven: „Ich habe noch nie gekocht, dann lass mich doch einfach mal machen. Er soll mich einfach mal machen lassen.“
Rocco: „Du hast hier noch nie gekocht?“
„Warum sollte ich auch, weil du immer stürmtest, vorher war es Daniel. Geh aufs Bett, sonst gibt es Krach!“ Kim: „Mein Gott, Vincent. Jetzt ist gut.“
Vincent wird immer lauter: „Jetzt Kim einfach ruhig fahren, weil sonst werde ich böse. Ich koch‘ das, das wird schon gut – lasst mich einfach. Ihr seid hungrig und deshalb seid ihr nervös.“
Doch zum Koch scheint der Magier nicht geboren zu sein. Der Reis brennt an.
Kim: „Jedes Mal klappt’s, nur jetzt gibt es Chaos! Das ganze Essen ist gleich im Arsch. Ich kann das nicht sehen.“
Dann verbrennt sich Vincent am Topfhenkel die Finger und zu guter Letzt brennt noch das Öl in der Pfanne mit der Gans an – alles steht lichterloh in Flammen. Brigittes passendes Fazit: „Die Leute wissen nicht wie zu kochen. Es ist alles eine Comedy!“ Und das ist wie im richtigen Leben. Herrlich.
Doch wir gönnen es Vincent, dass er sich endlich wieder so viel Gift in die Lungen pfeifen kann, wie er will. Ist doch wichtig so was. Mich würde noch interessieren, wie es mit ihm weitergeht. Beruflich meine ich. Hat er noch ne Chance. Geht er als Magier auf Tour? Bekommt er eine Fernsehschow? Wird er vielleicht ein vielbesuchter Wahrsager und Pendentherapeut?
Vincent diskutiert mit den anderen Insassen das Reiskochen
Dem Ailton wurde jedenfalls ein kollossaler Empfang im Hotel Versace geboten. Zwei bunte Samba-Tänzerinnen offenbar südamerikanischer Abstammung umtanzten den belustigten Sympath-Mann. Klar, nach dem er einen Orgasmuh beim Essen eines Hamburgers gehabt hat und meinte, es gäbe nichts Bessers auf der Welt, passt das mit den Samba-Hühnchen wie die Faust aufs Auge. Und was war sicher eine kleine Entschädigung dafür, dass er nicht verstehen konnte, warum seine Fans nix mehr von ihn angerufen haben. Nun, ich kann ihm sagen, dass ich dachte, er sei sicher und Vincent flöge raus. Außerdem wollte ich auf jeden Fall verhindern das Micaela geht, da sie die einzige ernst zunehmende Konkurrenz für Brigidde aus dem Dschungelthron ist. Sorry, Ailton! Du war einer der besten im Camp, wir haben doch sehr gemocht und sehr viel gelacht. Danke!
Kim und Struppi hätte ich jetzt beinahe gesagt. Kim und Rocco durften sich in einer kleinen Aluminium-Wanna im Dschungel vor einem Millionenpublikum nach Herzenslust einseifen. In Unterhosen natürlich. Klaro, hör mal. Endlich mal richtig mit warmen Wasser waschen. Schon toll. Die beiden sind ganz reizend anzusehen, aber kaum jemand ist davon überzeugt, dass es für die Turteltäubchen nach dem Dschungelcamp eine Zukunft zusammen gibt. Und sie fangen sich auch schon an zu streiten. Was sich liebt, das neckt sich, wissen wir, aber offenbar gibt es doch ein paar nicht unerhebliche Unterschiede zwischen beiden jungen Menschen.
Kim und Rocco im Dschungelbad bei der Schatzsuche
Die alten Haudegen und Fernsehmacher vom bösen RTL machen das sehr geschickt mit den Dschungelprüfungen und der Szenenauswahl. Ich meine ja, dass die längst einen Fernsehpreis verdient hätten. Sie unterhalten uns vorzüglich und haben offenbar selber einen Heidenspaß an Auswahl und Zusammenstellung der Ereignisse. Den Rest machen Sonja und Dirk. Kann es aber jetzt ohne Raven und Ailton noch spannend oder lustig werden? Gibt es noch Gruppendynamik und wird der Rest jetzt heideidei abgefrühstückt? Wir werden es sehen.
Die Dschungelprüfung in einem alten Flugzeugwrack post Briditte Nielsen auf einer alten Po-Backe ab. Dabei hammelt sie ständig im Ballermann-Style vor der Kamera herum und jault mit ihren Uhuuuhs den ganzen Dschungel voll. Das soll „sehr motivier“ sein und zeigen wie toll und junggeblieben der Star noch ist. Dabei schmatzt ein Küsschen nach dem anderen in Dirk Bachs Gesicht und auch Sonja kann sich von den drahtigen Liebkosungen der ehemaligen Häsin von Karnickel Stallone. Schlimm diese Getue. Irgendwie so tantenhaft. Ihre Dschungelprüfung interesier nie mir. Denn ich bin langsam abgenervt von der designierten Dschungelkönigin 2012. Keine Ahnung, wem das gefällt, für mich ist das etwas drüber, zwar sehr amerikanisch professionell, aber mehr Maske als Mensch. Wie schon erwähnt, hängt die Dame mit dem flotten Kurzhaarschnitt ihr Fähnchen nach dem Winde und das imponiert mir ganz und gar nicht. Ich hoffe, sie stolpert noch einmal auf ihrem Weg zum Thron. Vielleicht gibt es ja doch noch mal Zoff im Camp und sie wird zur Rede gestellt.
Brigidde nervt mit ihrer positiven Energie, die sich ständig in Partygesten und Juhu-Gejaule entlädt