Dschungelcamp Tag 8: Fünf durch 10 ist 5! Ich bin ein Star – Rechnet mich raus

Sarah ist eine gesunde junge Frau, die auf Knopfdruck weinen kann. Ihre fehlt nichts, ist körperlich gesund. Mein Dr. Bob, der sich durchschaut. Ihr Geist aber von einer üblen Zivilisations-Neurose zerfressen. „Sie gehört nicht hierher“, befindet Jay, nach der vorerst letzten Dschungelprüfung bei der Sarah versagt. Nicht einmal rechnen kann sie. Aber das braucht man ja nicht als Model. Als Model muss man nur in eine Kamera passen und geldgeil sein, wie schon Heidi Klum bewies.

Viele sind höllisch genervt von diesem Mädel und ich weiß auch nicht, ob ich mir das weiter antun soll. Statt Sarah musste Frooonck das Dschungelcamp als erster verlassen. Ein Skandal. Eine Tragödie. Ich will Sarah nicht mehr sehen!

Dschungelcamp: Sarah vor dem Dschungel-Team und ihrer nächsten Dschungelprüfung
Wie eine Dschungelbäuerin stopft Sarah ihre derben Arme auf das schwindende Hüftfleisch und macht ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Was ja auch fast hinkommt. Das Publikum ist gelangweilt. Dr. Bob erfüllt seinen Auftrag und die Humoristen warten auf den Start.

Ich habe die Sache dies mal mit unseremTwitter-Account Dschungelstar live verfolgt (Suche nach #dschungelcamp oder #rtl). Ich war erleichtert, dass ich nicht der einzige bin, der Sarah scheiße findet, der sie wütend ablehnt und am Liebsten aus dem Dschungelcamp haben möchte („Ich will die alte töten“). Dennoch scheint es viele Leute zu geben, die für Sarah voten.

Ich glaube nicht, dass die Anrufen/SMS nicht kapiert haben, dass sie mit ihrem Anruf Sarah im Dschungelcamp belassen und NICHT aussortieren, wie es oft vermutet wird. Ich fürchte, viele junge Mädchen, latent neurotisch und vielleicht bisher von allen Castings abgelehnt, identifizieren sich mit dem „Opfer Sarah“. Das ist Fatal. Sarah tut zwar die ganze Zeit so, aber sie ist kein Opfer. Sie bekommt gutes Geld und diese ganze Sache zu ihrer eigenen machen. Doch sie ist noch un unreifen, innern Kämpfen mit sich selbst und ihrer Auswirkung verstrickt, die sie verrückt machen und zum Scheitern bringen. Wahrscheinlich geht es vielen 1000 Jugendlichen genauso, die sich irgendwie benachteiligt, abgelehnt und chancenlos fühlen – also als Opfer. Für Sarah und ihre Gefolgschaft haben wir deshalb eine kleine Lebenshilfe zusammengestellt. Bücher, die helfen sollen:

Vielleicht ist die Lektüre ja zu hoch gegriffen, es sind jedoch ausnahmslos Bücher, die wir selber gerne lesen würde. Es kann ja nicht schaden: Gefragt ist Persönlichkeit: Welche und wie viel darf es sein? von Holgar Raulf. Die Logik des Mißlingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen. von Dietrich Dörner. Wie ich das Überleben überlebte – und Mathe doch noch kapierte von Jordan Sonnenblick. Das Selbst, die Maske, der Bluff: Über die Inszenierung der eigenen Person von Manfred Prisching.

Diese Sarah Einknick, oder wie sie heißt, kostet sehr viel Kraft und Nerven. Nicht nur den Camp-Insassen, auch den Darüberschreibern. Dermaßen ermüdend ist es, dass ich kaum noch Lust verspüre über die andern Geschichten im Dschungelcamp, die es natürlich auch gab, zu berichten. Die anrührendste war natürlich die Gescichte von Adam und Eva auf Schatzsuche. RTL schickte Indira und Jay tief in den Dschungel auf Schatzsuche. Sie sollten sogar eine Nacht lang aneinandergekettet in einem schnuckeligen und „einsamen“ Schatzsuchercamp verbringen.

Nicht das jemand auf die Idee käme, der böse RTL mache das aus Gutmütig- oder gar Menschenfreundlichkeit. Nein. Das ist hier knallhart kalkuliert, da knallhartes „Fernseh-Geschäft“. Da wird nichts aber auch gar nichts dem Zufall überlassen. Und was liegt da nahe, diese Schatzsuche mit den beiden Turteltäubchen genau so aufzuziehen?

Sie bekamen frisches Bier und mussten aber eine Sanduhr vor Ablauf umdrehen. Unter dem Deckchen auf dem Bettchen schliefen sie jedoch bald mit einem Schwipschen ein.

Adam und Eva im RTL-Dschungelcamp 2011
Adam und Eva im RTL-Dschungelcamp 2011 gemeinsam auf der „Pritsche des Bieres“

Am Ende wurde Froonck rausgewählt, was mal wieder für manche Träne reichte. Viele verstanden es nicht, dass gerade der lustige Hochzeitsgeselle vom anderen Ufer das Dschungelcamp zuerst verlassen musste. Offenbar war er nicht lustig genug. Kurz zuvor war es Gitta, die auch noch Geburtstag hatte, die lang und breit und sehr diplomatisch erklärte, dass sie die Schnauze voll hatte vom Dschungelcamp und es sehr gerne verlassen würde.

Ich hatte für Thomas gestimmt, da ich fürchtete, er würde die wenigsten Stimmen bekommen. Er war derjenige, der am zurückgenommensten wirkte. Doch bei der Dschungelprüfung, die er Sarah abnahm (tauchen im Scheißebecken), glänzt er und bekam offenbar die nötigen Anrufe. Daher werde heute alle für Gitta nicht anrufen und Sarah wird weiterhin im Camp bleiben.

Ich betreite ja, dass sie eine Bereicherung für das Camp und damit die Sendung ist. Sie ist eine unerträgliche, unerträgliche Nervensäge. Ich kann sie ehrlich nicht mehr sehen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert