Hanka Rackwitz – mit Zwangsneurose auf dem Weg zur Dschungelkönigin?

Eine Zwangsstörung ist in freier Wildbahn eher selten zu beobachten. Und auch im Fernsehen, ist eine Zwangsneurose kaum zu sehen. Jetzt kriegen wir es doppelt und dreifach. Wir selber müssen wie unter Zwang das Dschungelcamp 2017 sehen, ein Camp voller Irrer, und erleben dabei wie Hanka Rackwitz mit ihrer Zwangsstörung lebt.

Manche nehmen es ihr ihre Zwangsneurose nicht ab. Sie wollen nicht glauben, dass Hanka Rackwitz zwangskrank ist. Sie denken, sie spielt, schauspielert, verarscht uns, ist berechnend und verschlagen. Nun, ich habe ihr das von Anfang an abgenommen, denn diese Sache, da bin ich mir sicher, kann man unter diesen Bedingungen nicht spielen. Und Neurosen wirken immer irgendwie unecht, gekünstelt, falsch, machen einen aggressiv und ablehnend. Diese Art von Gegenübertragung ist typisch für Neurosen. Wenn jemand eine echt Psychose hat, geschieht dies nicht, dann empfindet man Mitleid.

STERN.TV hat gestern nach Tag 6 von ICH BIN EIN STAR – HOLT MICH HIER RAUS! eine ganze „Sondersendung“ zu der Zwangsstörung von Hanka Rackwitz gesendet. Auch zwei Dschungelstars waren eingeladen: Olivia Jones und Peer Kusmagk. Vor allem Olivia sah sie als Dschungelkönigin, da sie sich zeigt und auch selber überwindet. Und auch Peer fand Hanka bewundernswert authentisch. Ich schließe mich den beiden an und glaube auch, dass Hanka es schaffen kann.

Der Beitrag von STERN.TV war sehr erhellend. Hankas Familie, Mutter und Schwestern, wurden gefragt, warum Hanka ins Dschungelcamp gegangen sei bei dieser Störung. Um anderen Menschen, um Betroffenen zu zeigen, sie sind nicht allein. Und um sich einer Herausforderung zu stellen, als Konfrontationstherapie, die vielleicht einen Ausweg möglich machen könnte. Das starre Muster durchbrechen – dazu braucht es so etwas Heftiges wie das Dschungelcamp. Über STERN.TV lerne sie einen Professor kennen, der auf Zwangsstörungen spezialisiert ist. Zu dem ging sie im Vorfeld des Dschungelcamps und man sieht, dass sie gut ausgebildet ist. Sie kann ihre Krisen aushalten und bewältigen, sie weiß, dass ihre Ängst wieder weggehen, sie leidet, aber geht da durch. Und die Haltung, diese Reflektiert und dieser Mut ist wirklich bewundernswert. Wenn auch zuweilen auch für uns Zuschauer sehr anstrengend.

Die Zwangsstörung der Hanka Rackwitz
Hanka Rackwitz in der Mühle bei der Dschungelprüfung

Bitte, zynisch und bescheuert ist, wenn sich manche Fachleute in den Gazetten, die Klickzahlen und Auflage durch das Dschungelcamp generieren, blödsinnig und dumpf zu Wort melden. Man warnt vor den Gefahren für Hanka, muss unbedingt etwas herausarbeiten, warum Hanka nicht sein darf oder weshalb es kritisch zu betrachten ist. Diese oberflächlichen, wichtigtuerischen Stellungnahmen von angeblichen und emotionslosen Fachleuten ist nicht nur überflüssig und anmaßend, sondern auch vollkommen irrelevant. Aber das sind die unschönen Nebengeräusche wenn man sich ins Camp des Wahnsinns begibt. Hanka wird ihren Schritt, ihre Teilnahme im Dschungelcamp trotz Handicap und Zwangsstörung dennoch nicht bereuen.

Na ja, möglicherweise ist ihr extensiver Drogenkonsum zu ihren Rave-Zeiten, auf denen sie irgendwie hängengeblieben ist, mitverantwortlich für ihren „psychischen Verfall“, für ihre Zwangsstörung. Sie berichtete heute im Dschungelcamp, dass drei bunte Igel damals ihre besten Freunde waren. Echt heftig.

Nachtrag 29. Januar 2017:
Hanka ist nicht Dschungelkönigin geworden. Dazu hatte sie zu viel genervt und war sehr, sehr nur mit sich beschäftigt. Sie hat immer noch heftige Anfälle von Selbstmitleid, hat sich aber wacker geschlagen. Sie ist eine liebenswerte Person, die ihr Gehirn offenbar mit fiesem Drogenkonsum in eine Zwangsjacke verwandelt hat. Eine wirklich große Geste aber war Hanka im Dschungelcamp 2017 möglich: Sie bedanke sich sinngemäß bei ihren Mitcampern für ihre Geduld, Toleranz und ihr Wohlwollen. Bemerkenswert. Hanka entschuldigte sich für ihre Nerverei. Das finde ich … vorbildlich. Stellt euch das Mal von GNTM- oder Bachelor-Trullas​ vor!

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